Rom im Netz: Das antike Rom

dies iovis ante diem V Kalendas Apriles MMDCCLXXVII ab urbe condita
Iuppitertag, 5. Tag vor den Kalenden des April, 2777. Jahr nach Gründung der Stadt

Konstantinsbogen

Gleich neben dem Kolosseum steht der Konstantinsbogen. Der Triumphbogen überbrückte die Via Triumphalis, die Straße also, die Triumphzüge vom Circus Maximus kommend nahmen; wenig später bogen sie links in die Via Sacra ein, die den Abhang der Velia hinauf durch den Titusbogen auf das Forum Romanum führte. Der Bogen wurde am 28. Oktober 315 n. Chr. geweiht und erinnert an den Sieg Kaiser Konstantins über seinen Rivalen Maxentius in der berühmten Schlacht an der Milvischen Brücke drei Jahre zuvor. Über dem mittleren Bogen befindet sich folgende Inschrift:

IMP[ERATORI] CAES[ARI] FL[AVIO]
CONSTANTINO MAXIMO /
P[IO] F[ELICI] AUGUSTO S[ENATUS]
P[OPULUS]Q[UE] R[OMANUS] /
QUOD INSTINCTA DIVINITATIS MENTIS /
MAGNITUDINE CUM EXERCITU SUO /
TAM DE TYRANNO QUAM DE OMNI EIUS /
FACTIONE UNO TEMPORE IUSTIS /
REM PUBLICAM ULTUS EST ARMIS /
ARCUM TRIUMPHIS INSIGNEM DICAVIT

Die Übersetzung lautet: Dem Imperator Caesar Flavius Constantinus Maximus Pius Felix Augustus haben der Senat und das Volk von Rom diesen Triumphbogen gewidmet, weil er durch göttliche Eingebung und Geistesgröße mit seinem Heer den Staat sowohl an dem Tyrannen als auch zur gleichen Zeit an dessen ganzem Anhang mit gerechten Waffen gerächt hat."

Bemerkenswert ist, dass man für den Bogen nicht alle Bauteile neu angefertigt, sondern auf Teile älterer Denkmäler zurückgegriffen hat. Säulen, Kapitelle und sogar Reliefs stammen von älteren Bauwerken. So sind die Reliefs eines Triumphbogens für den eineinhalb Jahrhunderte vorher lebenden Marc Aurel an den Fronten verarbeitet, verschiedene Teile stammen vom Trajansforum, Teile der Seitenfronten gehörten zu einem Bau Hadrians. Lediglich die auf den wieder verwendeten Friesen auftauchenden Gesichter von Kaisern wurden neu modelliert, so dass sie nunmehr Konstantin darstellten.

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Konstantin auf einem Gold-Solidus von 327.
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Quelle: CNG Coins
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Bekehrung des Konstantin (Peter Paul Rubens)
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Quelle: PD

Die Worte "instinctu divinitatis" (durch göttliche Eingebung) in der Inschrift wurden vielfach als Beleg für den Wahrheitsgehalt einer Legende gesehen, die sich um den durch den Bogen gefeierten Sieg Konstantins in der Schlacht an der Milvischen Brücke im Jahr 312 rankt. Die Ereignisse beschrieb im 4. Jahrhundert Eusebius, Bischof von Caesarea und glühender Bewunderer des Konstantins:

"Wie nun Konstantin auf den Thron gekommen war und sehen musste, dass die Hauptstadt der ganzen Welt, die Herrscherin des Römischen Reiches, der Knechtschaft eines Tyrannen unterworfen war, traf er die notwendigen Rüstungen zum Sturz der Tyrannenherrschaft. [...] Während der Kaiser betete und eifrig flehte, erschien ihm ein ganz unglaubliches Gotteszeichen.
Um die Stunde der Mittagszeit, da sich der Tag schon neigte, habe er, so sagte der Kaiser, mit eigenen Augen oben am Himmel über der Sonne das Siegeszeichen des Kreuzes, aus Licht gebildet, und dabei die Worte gesehen: 'Durch dieses Zeichen siege!' Staunen aber habe bei diesem Gesichte ihn und das ganze Heer ergriffen, das ihm eben auf seinem Marsche folgte und dieses Wunder sah. [...] Dieses heilbringende Zeichen gebrauchte der Kaiser nun stets als Schutzmittel gegen jede Macht, die sich ihm feindlich entgegenstellte, und er befahl, dass das Abbild desselben allen seinen Heeren vorangestellt werde."
(Eusebius, De vita Constantini, I, 26-28)

So soll Konstantin mit seinem Heer die Übermacht des Maxentius, seines Rivalen um den Thron, an der Milvischen Brücke besiegt haben. Das Christentum wurde hoffähig und begann langsam, die anderen Kulte in Rom zu verdrängen.

Eine weniger fromme Version der Geschichte besagt, dass die Legionäre des Maxentius Anhänger des Mithras-Kultes waren, und Sonnensymbole auf ihre Schilde gemalt hatten (sol invictus). Konstantin befürchtete nun, dass Teile seines Heeres zum Feind überlaufen könnten und ließ deshalb auf den Schilden seiner Vorhut das Christusmonogramm XP (in griechischen Buchstaben) in einem Kreis aufmalen, das dem Mithras-Symbol zum verwechseln ähnlich war, um so die Soldaten des Maxentius zu verwirren. Konstantin hätte demnach also nicht das Zeichen über der Sonne, sondern das Zeichen der Sonne beim Gegner gesehen.

Mittlerweile geht man allerdings davon aus, dass die eigentliche Schlacht etwa 17 Kilometer nördlich stattfand; möglicherweise zerstörte Maxentius die Brücke, um nach einem strategischen Manöver die Truppen Konstantins zwischen seiner eigenen Schlachtreihe und dem Fluss einzukesseln. Das Unterfangen mißlang, und Maxentius fand den Tod.


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